Dieser Monat begann mit vielen Unsicherheiten, Abklärungen und Warten. Die Ankunft des Wohnmobils verzögerte sich und somit mussten wir eine neue Bleibe suchen und mit der Unsicherheit leben, ob die Mietdauer diesmal reichen würde. Da hier Hochsaison ist, war es sehr teuer etwas neues zu finden, das sich auch eignete. Aber mit der Zeit wussten wir, es könnte klappen und wir müssen nicht nochmals wechseln. Ebenso galt es die Mietdauer für das Auto zu verlängern, auf das wir einfach angewiesen waren aufgrund der grossen Strecken, die man hier schnell mal macht. Auf der anderen Seite gab uns das Warten die Zeit, noch gewisse Dinge zu ordern oder auch im Vorfeld mal genau abzuklären und anzusehen; wie geht das hier mit Gas tanken? Wo und wann ist es möglich? Die meist empfohlene Möglichkeit vom Hafen Halifax aus hat z.B. nur von Mittwoch bis Samstag für Gastanken geöffnet. Bei einer anderen muss man vorher wissen wie viel man braucht, das bezahlen, und dann kommt einer und füllt das Gas auf, dafür ist dieser Ort mit einem grossen Mobil einfacher anzufahren. Stromanschlüsse sind ganz anders, auch die Stromstärke, aber da berichte ich dann ein andermal wie wir das gelöst haben. Kurzum .. .die Wartezeit war gut zu nutzen. Dank immer perfekten WiFi-Anschlüssen in den Wohnungen und dem Häuschen war das alles gut zu klären. Den Rest haben wir uns bewusst konkret vor Ort angeschaut, einfacher als dann mit dem Wohnmobil suchen zu müssen.
Selbstverständlich sind wir nicht nur rumgesessen und haben auf das Wohnmobil gewartet und Abklärungen getroffen. Wir sind auch sehr viel in der Natur rund um Halifax unterwegs gewesen und haben diese sehr genossen. Haben angefangen unseren Discovery Pass zu nutzen und damit Naturparks und historische und andere Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Der Pass wird sich für uns sicherlich rechnen in dem Jahr seiner Gültigkeit. Es ist einfach toll was man damit alles besuchen und ansehen kann. Wir haben viel über die Geschichte rund um Halifax erfahren. Dabei kamen wir aber nicht umhin, einmal mehr zu denken, dass die Menschheit nicht wirklich lernfähig ist und Krieg, Eroberung und die Huldigung desselben immer weiter geht ... man denke nur grad an die aktuelle Weltlage (damit meinen wir sehr bewusst nicht nur den Russlandkrieg gegen die Ukraine) und vergleiche das mit dem Einfall der Franzosen und Engländer etc., damals auf diesem Kontinent, mit den Folgen davon und und und ... hmmm ein zu kritischer Blick von uns auf die Geschichte? Nun alle müssen das für sich beurteilen aber es lohnt vielleicht einmal, ein wenig in sich zu gehen.
Am 16. Juni war es endlich soweit, juhui, wir konnten unser Wohnmobil abholen. Früh sind wir aufgestanden und mit dem Mietauto zum Hotel gefahren, wo uns der Importeur die entsprechenden Papiere übergab. Damit dann ca. 4 Km zum Zoll gefahren, wo wir die Papiere vorweisen mussten und ein paar Fragen beantworteten im Sinne von; habt ihr Waffen, Drogen, Lebensmittel dabei? "Nein haben wir alles nicht" und so konnten wir nach wenigen Minuten weiter zum Hafen fahren. Hier begab ich mich dann, vorschriftsmässig mit einer Warnweste bekleidet, zum entsprechenden Gebäude, wurde eingelassen und bekam, nach Kontrolle des Passes, ein Schild und wurde zum nächsten Gebäude gefahren. Dort die Zollpapiere gezeigt und nach einer Weile warten vor dem Gebäude durfte ich dann zum Wohnmobil und konnte, nach dem ich das Wohnmobil genau auf etwaige Schäden untersucht hatte, ohne irgend einer weiteren Kontrolle aus dem Hafengelände fahren. Sabine erwartete mich schon gespannt beim Mietauto. Dieses brachte ich nun zurück zum Flughafen und dann zurück mit dem Taxi zu Sabine und dem Wohnmobil. Weiter ging es zur Tankstelle, wo wir Gas tanken konnten und dann ab nach "Hause" zum Häuschen in Sambro. Hier hatten wir zum Glück noch Zeit und konnten das Wohnmobil in Ruhe einräumen. Am nächsten Tag wurden die Wasserzysterne des Hauses gefüllt und der Lieferant füllte netterweise auch gleich noch unseren Wassertank im Wohnmobil. Wow waren wir froh, denn somit waren wir wieder komplett versorgt mit Wasser und Gas, sprich startklar.
Am 19. Juni ging es nun wirklich wieder auf Tour. Im Vorfeld hatte Jürg abgeklärt, ob es eventuell Möglichkeiten gäbe, die uns ermöglichten, nicht immer "kostspielige" Campingplätze nutzen zu müssen. Fündig wurden wir mit der Plattform Harvesthosts, die seit kurzem fusioniert ist mit Boondockers. Gegen eine nicht all zu grosse Jahresgebühr konnten wir daher bei beiden zusammen, und erst noch zu einem deutlich reduziertem Preis, eine Jahresmitgliedschaft abschliessen. Diese hat man wohl nach ca. 4-5 x Übernachten wieder rausgewirtschaftet. Aber der noch wichtigere Grund für uns war, so die Möglichkeit zu haben, mit Local's in Kontakt zu kommen und so von ihrem Leben ein wenig zu erfahren. Die Gründe der Gastgeber sind bei Harvest eher kommerziell und bei Boondockers der Austausch unter Camper Reisenden. Die ersten zwei Nächte verbrachten wir bei einem "Boondocker Host". Dessen Frau hat sich da als Gastgeberin angemeldet und er "badet" es nun aus, denn sie war gar nicht anwesend. Aber wir wurden sehr freundlich willkommen geheissen und bei einem gemeinsam zusammengestellten Abendessen führten wir eine für beide Seiten, interessante Unterhaltung. Vorher erkundeten wir dort noch die Umgebung und waren total fasziniert von den "Bildern", die uns da von der Natur am Meer geboten wurde. John, thank you very much for your great and warm hospitality. We really enjoyed the hours with you.
Tatamagouche, ein kleines verschlafenes Örtchen an der Nordthumberlandstrasse war unser nächstes Ziel. Der Ortsname geht auf einen alten Indianischen Namen Takumegooch zurück. Dieser Name bedeutet "Treffen des Wasser" was wiederum erklärlich ist, da zwei Flüsse in die "Tatamagouche Bay" fliessen. Vielleicht erinnern sich ein paar von euch auch an Beatrice und Josef, ein Paar, das vor rund 3.5 Jahren mit ihren Kindern aus der Schweiz ausgewandert ist und da ein Motel übernahm, man durfte ihre Geschichte im TV verfolgen. Bei ihrem Motel durften wir, mit Blick auf den Fluss, für eine Nacht stehen. Selbstverständlich haben wir auch zusammen einen Kaffe getrunken und ausgiebig geplaudert und News ausgetauscht. Wenn du also einmal in Canada bist und kurz oder lang einen Platz zum Wohnen brauchst, findest du bei Beatrice und Josef sehr liebenswürdige Gastgeber. In ihrem Motel Balmoral bist du herzlich willkommen und gut aufgehoben in einer sehr schönen Umgebung. Übrigens gibt es in der Nähe auch noch eine kleine aber feine Brauerei. Jürg konnte es sich nicht verkneifen und hat natürlich die Biere getestet. Er kann ein Besuch auch da mit gutem Gewissen empfehlen. Hey, ihr zwei Liäbe, herzlichä Dank für üchi Gastfründschaft. Witterhin alles Guäti für üch alli!
Am nächsten Tag ging die Fahrt wie geplant weiter und das erste Mal für uns doch eine grosse Strecke, also deutlich über 300km, was wir eigentlich nicht so mögen. Am späteren Nachmittag dann auf einem RV-Park übernachtet und theoretisch war dies auch unentgeltlich, da wir ja eben eine entsprechende Mitgliedschaft haben. Aber als wir die Rechnung für's Abwasser ablassen bekamen staunten wir dann doch nicht schlecht, umgerechnet kostete dies etwa € 21.50. Soviel haben wir in all den Jahrzehnten, die wir Campen, noch nicht annähernd bezahlt und noch glauben wir, das ist auch hier in Kanada nicht der Normalfall. Jänu die Umgebund war schön und wir konnten sogar Seeadler beobachten. Nach einer ruhigen Nacht dann weiter bis nach Cambellton / NB. Ihr merkt, wir fuhren in eine neue Provinz, nämlich New Brunswick. Hier standen wir bei einem Paar privat im Vorgarten, direkt am Meer, wunderschön. Salut Rosie. Un grand merci pour votre hospitalité. C'était agréable de pouvoir discuter un peu avec vous et votre famille et d'apprendre quelque chose sur le pays et les gens.
Das Örtchen selber ist nichts besonderes, ziemlich heruntergekämpft, viele Häuser leer und verlassen, zum Verkauf ausgeschrieben. Am Meerbusen entlang gibt es eine schön gemachte Promenade. Es gibt ein kleines Einkaufszentrum und man könnte sogar unentgeltlich entsorgen. Hätte ich das am Tag davor gewusst hätte ich gut Geld gespaart. In Zukunft wollen wir die Apps genauer kontrollieren.
Das Örtchen selber ist nichts besonderes, ziemlich heruntergekämpft, viele Häuser leer und verlassen, zum Verkauf ausgeschrieben. Am Meerbusen entlang gibt es eine schön gemachte Promenade. Es gibt ein kleines Einkaufszentrum und man könnte sogar unentgeltlich entsorgen. Hätte ich das am Tag davor gewusst hätte ich gut Geld gespaart. In Zukunft wollen wir die Apps genauer kontrollieren.
Bei richtig garstigem Regenwetter und Nebel fuhren wir der Küste entlang in den Nationalpark Forillon. Leider haben wir so ein paar sicherlich spektakuläre Ausblicke verpasst. Da wir aber am kommenden Tag eine Wal-Beobachtungstour gebucht hatten blieb keine Zeit zu trödeln und so fuhren wir gute 340km an diesem Tag. Die Fliegenfischer liessen sich anscheinend vom Regen nicht beeindrucken, dafür schien das Wetter genau richtig gewesen zu sein. Die Tour am nächsten Tag war zwar landschaftlich schön, aber ansonsten sind wir halt verwöhnt von unserer Tour in Norwegen. Dort hatten wir viele Wale sichten können, dieses mal jeweils nur ein paar Schwanzflossen, die eigentlich immer zu weit weg waren, und einmal kurz eine Fontäne eines Buckelwals. Das Boot war zu voll von Touristen und so kam nur sehr bedingt gute Stimmung auf. Wir werden uns in Zukunft so Touren verkneifen und die schönen Erlebnisse von Norwegen in Erinnerung behalten bezüglich Walbeobachtung. Nachdem wir wieder beim Camping im Nationalpark waren, nutzte Sabine gleich noch die Gelegenheit, die Wäsche zu waschen, im Nationalpark gab es erstaunlicherweise x Waschmaschinen und Trockner. Der Platz den wir als Campingplatz zugewiesen bekamen war wirklich grosszügig und schön mit separatem Platz mit Feuerstelle und Tisch mit Bänken, das ganze mitten im Wald.
Bei wunderbarem Sonnenschein machten wir uns 2 Tage später auf den Weg, die Gaspé-Halbinsel zu umrunden. Die Strecke dem Meer entlang war traumhaft, mit einem Abstecher zu einem tollen Leuchtturm auf einer holprigen Piste, einer Mittagspause am Meer und dem Beobachten einer Robbe verflogen die Stunden im Nu. Gegen 15:00 Uhr entdeckten wir eine unentgeltlichen Stellplatz im Ort Ste. Anne des Monts. Der Platz ist direkt am Meer bei einem Hafen. Da gab es viele Einheimische die fischen, aber sie fangen nicht nur Fische sondern auch Hummer mit ihren kleinen Angeln. Ein paar Schritte vom Platz entfernt entdeckten wir ein leckeres Fischrestaurant und Jürg konnte dem Versuch, endlich einmal einen Hummer zu kosten, nicht widerstehen. Er schmeckte ihm gut, aber die Arbeit, "Sauerei" und das bisschen Fleisch, das dabei rauskommt, ist es nicht wert, sein Kommentar. Aber ja, wer nichts wagt, nichts gewinnt, sagt das Sprichwort und durch Erfahrung wird man klug.
Nach einem zuerst lärmigen Abend bis spät und dann doch noch ruhigen Nach ging die Fahrt zuerst nach Matane und von da mit dem der Fähre nach Baie-Comeau. Leider waren das über zwei Stunden Fahrt im dichten Nebel, alles grau in grau und so war nix zu sehen rund um das Schiff. Danach noch ca. 90 Kilometer weiter gefahren zum Teil bei extremem Regen, aber nacher überraschte uns das Schicksal urplötzlich mit gutem Wetter und einem wunderbare Platz für die Nacht. Zuerst waren wir ganz alleine, dann kam noch ein älteres Paar mit ihrem grossen Kombi zum Schlafen auf den Platz. Wir haben natürlich noch eine Kletterpartie am Strand gemacht und Sabine hat eine wirklich wunderschöne Muschel gefunden.
Oh Schock am Morgen früh; wir hatten dutzende Mücken im Alkoven über unseren Köpfen, trotz vermeintlich guter Vorsorge. Also zuerst grosse Killer-Aktion mit blutigen Spuren, die wieder weggewischt werden mussten. Schnell gefrühstückt und weiter ging der Road-Tripp nach Saguenay, wo wir von Brigitte und Denis erwartet wurden. Der Weg wurde interessanter und kurviger und die Landschaft hügliger. Von Brigitte und Denis wurden wir wie Familienmitglieder aufgenommen und verbrachten äusserst angenehme und gesellige Stunden in ihrem Kreise. Sogar ihr Swimmingpool durften wir benutzen. Selbstverständlich haben wir auch gegenseitig Tipp's ausgetauscht.
Brigitte and Denis, you are two such kind-hearted people, we felt like family members. The hours with you were entertaining and wonderful. We're sure we'll see each other again sometime somewhere. Again, thank you very much for everything.
Brigitte and Denis, you are two such kind-hearted people, we felt like family members. The hours with you were entertaining and wonderful. We're sure we'll see each other again sometime somewhere. Again, thank you very much for everything.
Nachdem wir uns von unseren liebenswüdigen Gastgebern verabschiedet hatten fuhren wir weiter bis Alma, dort galt es diverse Dinge einzukaufen. Dann ging es weiter im strömenden Regen. Auf dem Weg wollten wir uns noch einen Platz der „Natives“ ansehen, aber leider war alles zu. Der nächste Halt war dann bei einer Fromagerie, ein Tipp von Brigitte und Denis, und ja wir wurden als Käseliebhaber fündig. Der Regen hat sich dann aufgelöst und wir fanden einen guten Übernachtungsplatz bei den Stromschnellen „Chute a Michel“ und das Filmchen dazu.. Dieser Platz ist auch bei den Ortsansässigen beliebt, sie fischen dort oder treiben Sport in der Umgebung. In der Nacht waren wir alleine und standen dort in absoluter Ruhe, aber die Mücken .... wir müssen noch mehr aufrüsten! Die nächsten zwei Tage waren gefüllt mit Fahren, Fahren, Fahren x 100 Kilometer, und was haben wir gesehen, Wald, Wald, Seen, Flüsse, Wald, Mücken, Mücken, Mücken und ein paar komplett heruntergekommene mini Ansiedlungen. Einmal übernachtet mitten im Nirgendwo und wieder Mücken im Alkoven am Morgen, dabei haben wir doch extra zusätzlich feine Mückenschutznetze davor gemacht, grrrrrrr.... Aber etwas ist komplett neu: Sabine ist das erste Mal mit dem Wohnmobil gefahren. In Nordamerika legal, die Grenze mit 3.5 Tonnen gibt es hier nicht. So, für diesen Monat ist Schluss hier. Wir sind aber schon weiter unterwegs .. aber was wir im Juli alles erleben, lest ihr dann Anfangs August. Also, ein bisschen Geduld ihr Lieben. Wir sind sicher, wir werden viel neues entdecken, wieder tolle Menschen kennen lernen und irgendwann gewinnen wir den Kampf gegen die Mücken auch noch. 😁😂🤬 Und hier wie üblich die Bilder des Monats.