Die erste Hälfte des Monats verlief nicht so, wie wir es geplant hatten, aber wir starteten mit wunderschönen Nordlichter am ersten Abend. Mitte August hatten wir in Whitehorse neue Reifen bestellt, diese sollten innerhalb 14 Tagen dort sein, da sie an Lager waren. Wir fuhren, wie die Lesenden unserer Monatsberichte ja wissen, zwischenzeitlich in Richtung Norden hoch. Um sicher zu sein, dass alles klappt, hatte Jürg zwischendurch bei "Canadien Tire" angerufen, ob die Reifen unterwegs seien, was bestätigt wurde. Auf dem Weg nach Whitehorse machten wir nochmals halt bei den Hotsprings und genossen das warme Bad. Am Montag fuhren wir mit grosser Hoffnung zu "Canadien Tire". Nach einer Stunde mit Warten und Abklären war klar; die Reifen waren nicht da, die Bestellung wurde trotz Anzahlung von 400 CAD gecancelt, ohne uns zu benachrichtigen. Selbsdtverständlich wollten wir die 400 CAD zurück, was aber nochmals dauerte und erst über den Manager möglich war. Tja, kann man nix machen, also suchten wir den nächsten Reifenhändler, denn neue Reifen mussten her, da das Profil nur noch ca. 2 mm hatte. Wir wurden schnell fündig, auch wenn wir keine Auswahl hatten welche Reifen und wieder 14 Tage warten mussten.
In Whitehorse waren wir zuerst Gast bei einer Familie, da aber der Platz an einer Strassenkreuzung war, zogen wir es vor, nach 3 Tagen auf einen Camping, der etwas mehr Ruhe versprach zu wechseln. Whitehorse selber ist ein gemütlicher kleiner Ort, mindestens für kanadische Verhältnisse. Es gibt ein paar nette Kneipen und man bekommt auch einen guten Cappuccino. Im Ort und auch in der Umgebung gibt es einiges zu besichtigen. Wir sind zusammen mit "D-hai", die wir hier wieder getroffen hatten, einmal Abendessen und besuchten das Bride-Museum. Wir vertrieben uns die Zeit mit diversen Spaziergängen an die Seen in Whitehorse und an den Fluss. Ebenso nutzten wir die Zeit, um die Tanks zu reinigen und Wäsche zu waschen. So gingen die 14 Tage schnell vorbei und trozdem waren wir froh, als wir dann wieder zu den Reisenden gehörten. Und so wurde es mitte Monat bis wir dann von Whitehorse weiter Richtung Süden unterwegs waren.
Auf dem Weg zum ersten Übernachtungsplatz durch wunderschöne goldene Herbstwälder begegneten uns zum ersten Mal Bisons am Strassenrand. Es handelte sich um Wald Bisons. Ein Stier kann bis zu 900kg wiegen und, gemessen an der Schulter, 2 Meter hoch sein. Bisons sind Herdentiere, wenn man also einen sieht, sind meistens noch mehrere da. Übernachtet haben wir frei an einem Platz mit schöner Aussicht, in der Nacht war es zum ersten Mal unter 0 Grad, -1.4. So testete Jürg am Morgen zum erstenmal wieder unsere Dieselheizung seit dem letzen Winter, alles tip top, sie funktioniert noch.
Der nächste Tag beglückte uns wieder mit der Sichtung von Bisons aber auch von Carribous und Bergschafen. Weiter ging es über Berg und Tal, wieder haben wir frei übernachtet und kurz vor Fort St. Johns überraschte uns auch noch ein Schwarzbär, der friedlich am Strassenrand graste. Obwohl wir direkt neben ihm hielten, dann sogar ein Stück weit zurück fuhren, um ihn wieder einzuholen, liess er sich nicht aus seiner Ruhe bringen und hatte nur eines im Kopf, Fressen!
Das wir in der Nähe von Fort St. Johns zwei Nächte am gleichen Ort bleiben wollten, freuten wir uns über die Zusage bei einer Familie, wo wir für die gewünschte Zeit stehen konnten. Wir waren sehr erstaunt als wir erfuhren, dass die Familie einen schweizerischen Hintergrund hat und auch viele Familien rundherrum. In der Nähe leben auch die Eltern von Steve und wir wollten dort Fleisch einkaufen gehen. Gleich wurden wir auf's Herzlichste zum Kaffee eingeladen. Mit Plaudern auf Schweizerdeutsch ging die Zeit schnell vorbei und so wurde aus dem Znünikaffe auch gleich noch ein Mittagessen. Mit Steve, auf dessen Land wir am Privatstrand am kleinen See standen, durfte Jürg noch einen kurzen Flug, im zweiplätzigen Buschflugzeug, über das Tal machen. Wow, das war ein spezielles Erlebnis. Nach einem akrobatischen Einstieg ins Heck, der schon fast die Fähigkeiten eines Schlangenmenschen forderte, folgte mit der scheinbar fragilen Maschine ein rasanter Start auf einer sehr kurzen Distanz und schon waren wir über dem Hof und flogen ein wenig dem Fluss entlang.
Hey ihr lieben schweizer Familien. Es war so herrlich, eure Gastfreundschaft, euren schönen Platz und die Gespräche mit euch geniessen zu dürfen. Auf diesem Wege noch mal unseren herzlichen Dank für alles.
Hey ihr lieben schweizer Familien. Es war so herrlich, eure Gastfreundschaft, euren schönen Platz und die Gespräche mit euch geniessen zu dürfen. Auf diesem Wege noch mal unseren herzlichen Dank für alles.
In den folgenden Tagen fuhren wir wieder viele Hunderte Kilometer südwärts. Wir erblickten in Chetwind viele, mit einer Motorsäge geschnitze Holzfiguren. Als wir einen potenziellen Übernachtungs-Platz zu Fuss erkundeten, kroch uns eine doch sehr kurlige, gelbschwarze, sehr haarige, ein Teil davon in kleinen weissen Büscheln abstehend, Raupe über den Weg. Bei einem kleinen Wasserfall, wir übernachten auch dort, flogen viele Steller's Jay Vögel herum. Der Steller's Jay ist ein wunderschöner Vogel, der sehr neugierig ist und mit seinem zum Teil blauen Federkleid und dem Bürzel auf dem Kopf doch recht auffällt. In Prince George gab es eine Pause mit Kaffe und nach einer eher langweiligen Weiterfahrt übernachteten wir einmal am Ten Miles Lake und das nächste Mal am schönen Green Lake, wo uns zur Begrüssung eine Strumpfbandnatter über den Weg kroch. Ab da war dann die Landschaft wieder interessanter, aber auch zum Teil doch erschreckend zu sehen, was Menschen der Natur antun. Rund um den Logan Lake sind grosse Minen. Der Aushub und der feine Staub haben die Landschaft rundherum über dutzende von Kilometer und natürlich den See selber komplett zerstört, du findest Bilder daovn am entsprechenden Ort auf unserer Seite.
In Merritt besuchten wir die Hat Doctor's, Carol und Greg. Das Paar lebt auf einer Ranch und die Idee für den Besuch war, eine Kordel an Jürgs sehr alten australischen Hut machen zu lassen. Und wie es so ist, manchmal hat Jürg eine Idee ... Wir wruden, obwohl es Sonntag war und wir uns nicht angemeldet hatten, weil wir im Voraus nicht sicher waren, ob wir da durchfahren, herzlich empfangen auf der Ranch. Ganz erstaunt sahen wir in der Cowboyhutmacherwerkstatt etliche sehr alte, zerfledderte, verschwitzte, verlöcherte und heruntergekämpfte Cowboyhüte, die zur Reparatur und Wiederaufbereitung da hingen. Die Aussage, so ein Hut begleitet die Besitzenden "ein Leben" lang und manchmal bis ins Grab, stimmt. Nachdem wir erfahren hatten, dass ein "echter" Cowboyhut eben auf Mass gefertig wird, wie viele Arbeitsgänge dahinterstecken, woraus er gemacht wird, wie viel Formen es gibt etc., da konnten wir auch verstehen wieso. Ach, und auf so einen Hut wartet man mindestens sechs Monate, bis man ihn dann hat, eigentlich ein Jahr. Sechs Monate nur, wenn schon ein Rohling in der passenden Farbe und Grösse vorhanden ist bei der Bestellung. Für Jürg war schnell klar, so ein Hut muss her, wenn möglich. Jürg hatte Glück und ein passender Rohling in Farbe und Grösse war vorhanden. So hatte er sich Massnehmen lassen und die endgültige Form wurde besprochen. Wenn wir nächstes Jahr wieder nach Kanada fahren, wird der Hut nach Halifax zum Abholen gesandt. Bild davon folgt und ihr seht dann, welchen Hutstil er bevorzugt hat. Denn es galt nicht nur die Farbe auszulesen sondern auch die Form des Kniffs, der Krone, der Krempe, als auch die Breite derselben, und zu guter letzt des Hutbandes. Also habt Geduld, das Bild des fertigen Hutes dann in einem halben Jahr, versprochen. Ach, und wenn ihr mal in der Gegend von Merritt seid und ihr einen echten Cowboyhut wollt, geht beim HatDoctor vorbei, es lohnt sich devinitiv. Und noch etwas war für uns überraschend, die Temperaturen stiegen wieder kontinuierlich auf sommerliche 28c+.
Nach einer Nacht am Pferdecoral, begleitet vom Schnauben der Tiere und einem herzlichen Abschied am nächsten Morgen, ging es weiter. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir die Grenze Kanada - USA in Osoyoss. Wir hatten vorher schon auf dem Internet den Esta-Antrag und das Formular zur Einreise, das man sonst am Zoll ausfüllen muss, vorbereitet. So ging alles problemlos, wir wurden kurz gefragt, ob wir Früchte oder Fleisch und Alkohol hätten. Nach Verneinung respektive Nennung der Menge an Alkohol, wurden wir aufgefordert zu parken und ins Gebäude zu kommen. Dort wurden noch kurz die Fingerabdrücke genommen und ein Foto gemacht und schon hatten wir den Stempel im Pass mit dem drei Monate gültigen Visa. Also alles halb so wild, wie manchmal berichtet wird, oder wir hatten einfach Glück. Wir fuhren zum nächsten Grocerie, um unseren Vorrat wieder aufzufüllen und haben in Omak das erstemal in der USA auf einem RV-Park übernachtet. Jetzt gilt es sich erstmal an die neuen Einheiten auf der Strasse aber auch beim Einkaufen zu gewöhnen, Meilen und Gallonen und Pfund, etc..
Um in Ruhe weiter planen zu können suchten wir uns einen Camping, der über WiFi verfügt. So hatten wir unterhalb Leavenworth auf dem Camping Blu-Shastin RV Park einen Platz bezogen. Mindestens im Aufenthaltsraum gibt es hier ganz ordentliches WiFi. Selbstverständlich hatten wir auch den Ort selbst besucht. Man wähnt sich in einem Bairischen Dorf, aber eben die USA - Version, sprich: reduziert auf die klisches über Bayern mit Bier und Weisswurst, aber leider keinem anständigen guten Kaffee, in dem wir schön hätten Kaffee und Kuchen geniessen können. Das Internet auf dem Camping nutzten wir bevor wir abreisten, um die Bilder des Monats und Filmschnippsel auf den Server zu laden und den Monatsbericht zu schreiben, auch wenn der Monat noch ein Tag dauern wird. Aber wir wissen unterdessen, viele warten richtiggehend auf unseren Monatsbericht und wir wollen euch ja nicht enttäuschen ;). Wie unsere Reise weitergeht in den USA, demnächst in diesem Theater.
Ach, noch eine Information am Rande; für 80.-$ konnten wir den Nationalpark-Pass kaufen und aufgrund Jürgs Alter gilt der ein Leben lang. Überhaupt fällt uns schon jetzt auf, dass man hier als Renter erstaunlich viele Vergünstigungen bei allem möglichen bekommt.
Ach, noch eine Information am Rande; für 80.-$ konnten wir den Nationalpark-Pass kaufen und aufgrund Jürgs Alter gilt der ein Leben lang. Überhaupt fällt uns schon jetzt auf, dass man hier als Renter erstaunlich viele Vergünstigungen bei allem möglichen bekommt.