Wow, wir leben nun seit zwei Jahren im Wohnmobil. Diesen Entscheid haben wir bis anhin noch nicht bereut und werden es wohl noch ein paar Jahre so "aus"halten, wenn Gesundheit und Weltlage es zulassen. Unser Fahrzeug tut, was es soll, ist gemütlich und der Aufbau von Wochner empfinden wir nach wie vor als Top und 1A Qualität. Wochner können wir wirklich aus vollem Herzen als Wohnmobilbauer empfehlen. Wenn wir Problemchen hatten, waren die meistens Mercedes bedingt oder dann bezüglich technischen Geräten von Fremdherstellern.
Die ersten Tage im Dezember weilten wir noch in der USA, Desert Hot Springs, von wo aus wir, mit einem Zwischenhalt vor der Grenze, am 5. Dezember nach Mexico fuhren. Einem Land, von dem wir vorab viel Positives aber eben auch viele Warnungen bekommen haben. Wir erwarteten in erster Linie farbenfrohe Gebäude, Textilartikel und Kunsthandwerke, lebensfrohe Menschen ,eine abwechslungsreiche Küche und viel Natur. Wir hatten aber auch die diversen Warnmeldungen im Kopf über eine hohe Kriminalität und korupte Polizei. Und was traffen wir an?
Die Grenze erinnerte ein wenig an frühere Grenzübertritte in die damalige DDR. Grundsätlich wurden wir freundlich an der Grenze empfangen und es gab klare Anweisungen was zu tun sei. Die Abwicklung am Zoll in Tecate ist, dass man nach einer ersten Kontrolle über die Grenze fahren muss und sich dann eine Parkmöglichkeit suchen muss, um nochmal zurück zum Zoll zu gehen. Es galt diverse Formalitäten für das Visa und die Einfuhr des Wohnmobils zu erledigen. Auf der mexikanischen Seite wartete bereits ein Polizist, um die ankommenden Touristen möglichst finanziell schröpfen zu können. Kaum hatten wir am Strassenrand angehalten um uns zu orientieren, wo wir den parken könnten, klopfte er schon an die Scheide und wollte uns ein Bussgeld aufbrummen, weil wir in einem Parkverbot stehen würden. Jürg antwortete immer auf englisch, zuerst müsse er die Zollformalitäten erledigen, dann könnten wir gerne gemeinsam zum Polizeiposten gehen, um das zu klären. Irgendwann meinte er entnervt; oK, dann parken sie da vorne. Also gingen wir wie gefordert zurück zum Zoll, zum entsprechenden Beamten. Wir mussten ein Formular ausfüllen, um die Touristenkarte zu erhalten. Nachdem dies vom Beamten gestempelt wurde, wurden wir zu einem anderen Schalter, ausserhalb des Gebäudes, zur Banjercito verwiesen. Dort bezahlten wir umgerechnet ca. Fr. 50.-, um die Touristenkarte zu erhalten. Mit der Touristenkarte ging es wieder zurück zum ersten Beamten und nun wurde uns ein Visum für sechs Monate in den Pass gestempelt. Sabine ging dann zurück zum Wohnmobil und Jürg musste noch in die Pharmacia, gleich links nach dem Zoll, um die Touristenkarte zu kopieren. Mit deser Kopie, der Kopie des Passes und des Fahrzeugausweises wieder durch den Zoll und wieder zur Banjecito. Wieder kostete es ca. Fr. 50.- für das Fahrzeug, respektive für die Importpapiere. Nachdem ich dem Beamten Fotos unseres Wohnmobils zeigte, glaubte er mir, dass es ein Wohnmobil ist und nun darf das Fahrzeug 10 Jahre in Mexico verbleiben und wir erhielten das entsprechende Papier (TIP). Nach ca. 1.5 Stunden war alles erledigt. Dank App, Humor und Freundlichkeit auf beiden Seiten, war alles reibungslos verlaufen. Zum Glück war dem Polizisten der sture Schweizer, der unbedingt mit auf den Polizeiposten wollte, zu blöd und wir konnten weiter fahren, ohne ein Bussgeld zu bezahlen.
Jetzt kam die eigentliche Herausforderung, sich an den Verkehr in Mexico einzugewöhnen. Der Fahrstil hier ist schon sehr forsch und oft chaotisch. Als Tourist sollte man sich aber an die offiziellen Regeln halten, denn überall lauert die Polizei. Die Strasen sind oft in einem grottenschlechten Zustand und Müll liegt zuhauf an den Strassenrändern. Wir fuhren zuerst nach Popotla, an den Ozean, wo wir für zwei Nächte auf einem empfohlenen RV-Platz standen, um uns zuerst einmal ein bissschen anzuklimatisieren. Gegen 12:00 Uhr waren wir da, standen wunderbar am Meer, konnten den Pelikanen und anderen Vögeln beim Fischen zuschauen und gönnten uns zuerst mal ein sehr leckeres Mittagessen im Restaurant auf dem Gelände. Der Platz ist schön und viele Menschen leben dort in Häuschen, alles umzäunt und bewacht. Rundherum aber nichts, das wirklich schön ist und das man zu Fuss entdecken könnte. Wir fühlten uns ein wenig wie in luxuriöser Halbgefangenschaft.
Auf der Weiterfahrt Richtung Süden, Baja California, mussten wir unseren Vorrat wieder auffüllen, da wir für den Grenzübertritt alle Frischwaren und Milchprodukte aufbrauchen mussten. Kaum standen wir auf dem Parkplatz eines grösseren Supermarktes und liefen vom Fahrzeug weg, wurde schon versucht,f unsere Alarmanlage zu manipulieren. Unser System erkennt so etwas und agiert entsprechend. Seither geht nur noch einer von uns einkaufen, und der/die andere bleibt im Wohnmobil. Es wird auch von den Einheimischen davor gewarnt, im Dunkeln unterwegs zu sein und alle x Kilometer sind Militärkontrollen (vermummte Soldaten mit Maschinengewehr) an der Strasse. Kurzum, alles Begebenheiten, die uns bis heute nicht so richtig entspannen lassen. Unter diesen Umtänden haben wir nicht den Mut, unser Wohnmobil einfach irgendwo stehen zu lassen, ist ja unser zu Hause, also gingen wir seither immer auf Campings oder ähnlich "sichere" Plätze.
Trotz alldem haben wir auch viel Schönes und Faszinierendes gesehen und erlebt. So waren wir auf einer Bootstour mit Schnorcheln und sahen die wundersamsten Fische in allen Farben und Formen, konnten Delphinen beim Jagen zuschauen und freuten uns über die Seelöwen, die den Tag einfach mit Sonnenbaden genossen. Wohl Millionen von Kakteen säumen die Strassen von der Grenze der USA bis runter nach La Paz und lassen einem immer wieder über ihre Vielfalt staunen. Loreto fanden wir ein gemütliches kleines Örtchen, das sogar über eine Kneipe verfügt, die ihr eigenes Bier braut und das richtig lecker ist. Als wir an einem Strand standen, fuhren wir mit unserem Boot der Küste entlang, und entdeckten eine natürliche heisse Quelle, in der wir dann auch ein Bad genossen. Auch farbenfrohes Kunsthandwerk gibt es in Mexico in Hülle und Fülle. Kulinarisch kann man es sehr gut erwischen und gerade Fisch und Meeresfrüchte sind dann ein Traum. Im Normalfall sind es Tacos und Burittos, die es in allen Varianten und an allen Ecken gibt.
Kurz vor La Paz stehen wir auf einem privaten Grundstück mit schönem Blick über die Meeresbucht und die Stadt. Wir werden hier bis kurz vor Ende Monat bleiben, werden dank einigermassen stabilem Internet hier herausfinden, welchen Weg wir zurück in die USA nehmen werden. Ebenso genossen wir es, dank Internetzugang mit unseren erwachsenen Kindern und verschiedenen Freunden via App telefonieren zu können und den neusten stand bezüglich Reisesicherheit hier klären.
Wir sind uns bewusst, wir haben bis jetzt kaum etwas von Mexico gesehen, sondern nur die Baja California, unser Eindruck über Mexiko ist also sehr beschränkt momentan. Wir werden die nächsten Tage noch den restlichen Zipfel der Baja California bereisen und dann sehen wir weiter.
Was wir in Mexico noch sehen und erleben werden dann im Januarbericht 2023.
Euch allen einen guten Rutsch ins 2023, bleibt gesund!
Was wir in Mexico noch sehen und erleben werden dann im Januarbericht 2023.
Euch allen einen guten Rutsch ins 2023, bleibt gesund!