Die ersten Tage im Dezember verbrachten wir noch in Spanien. In Langa de Duero, einem kleinen unscheinbaren Dorf, gibt es einen unentgeltlichen Stellplatz an recht ruhger Lage. Wir standen dort für zwei Nächte, um Zeit zu haben, den Monatsbericht November auf die Site zu laden. Eine Nacht waren wir allein dort und am nächsten Tag kam ein Paar aus Frankreich mit ihrem Gespann angereist. Auf dem Anhänger führten sie ein in mit akribe umgebauten 2CV mit.
Die Weiterfahrt führte uns nach Valladolid. Der Stellplatz befindet sich mitten in der Stadt, ist für eine Nacht OK. Die Alstadt mit ihren schönen Gassen, den monumentalen Bauten und gemütlichen Kneippen hat uns gefallen. Aber für mehr als eine Nacht gibt die Stadt nichts her und so fuhren wir weiter nach Villares de la Reina, ein Ort in Fahrraddistanz von Salamanca, mit einem tauglichen Stellplatz.
Salamanca ist mehr als ein Besuch wert und so blieben wir ein paar Tage auf dem Stellplatz. Am ersten Tag hiess es den Fahrradanhänger mit Schmutzwäsche zu beladen und ca. 3 km weit zu fahren, um in einem Waschsalon die Wäsche zu waschen. Am nächsten Tag sind wir dann mit den Fahrrädern in die Innenstadt von Salamanca gefahren und haben einen ersten eindrucksvollen Bummel in der Altstadt und auch durch die Markthalle gemacht. Unterdessen waren unsere Freunde Roel und Ina eingetroffen und wir freuten uns auf das Treffen mit Ihnen, mit einem gemütlichen Abendessen bei uns im Wohnmobil. Am nächsten Tag fuhren wir gemeinsam mit den Fahrrädern noch einmal in die Stadt, haben uns die sehr imposante und eindrucksvolle Kathedrale angesehen und in einem Restaurant, wir waren von ihnen eingeladen, gemütlich zu Abend gegessen. Als wir aus dem Restaurant kamen, wurden wir mit einem wunderbaren weihnachtlichen Lichtschauspiel auf dem Hauptplatz von Salamance, und einer Menschenmenge, überrascht.
Am 7. Dezember hiess es für den Moment, mit der Idee wir treffen uns zu Weihnachten im Süden von Portugal, Abschied von unseren Freunden zu nehmen. Beide wollten wir in unterschiedliche Richtungen weiterfahren. Wir über Nordportugal, sie via Spanien. Unsere Fahrt führte uns zuerst über Berg und Tal, vorbei an einer wunderbaren Landschaft und 1000en von Oliven- und Mandelbäumen und Schwarzeichen. Wunderbares Wetter, Sonne mit 13 Grad und ein unentgeltlicher Stellpaltz inkl. gratis Strom in "Freixo de Espada à Cinta" hiess uns in Portugal willkommen. Nachdem wir den Hundekot, der überall auf dem Platz rund ums Womo lag, weggeräumt hatten, fühlten wir uns dann dort auch wohl. Selbstverständich erkundigten wir das Dorf, dass beim genaueren Hinsehen reizvoller war als vermutet. Wir bestiegen den hohen übriggebliebenen Turm der Festung, besuchten das kleine örtliche Heimatmuseum, auch dieses verlangte keinen Eintritt, und schlenderten durch Oliven- Mandel und Orangschenhaine rund ums Dorf.
Weiter ging die Fahrt über sich am Berghang oder Bergkamm entlang schlängelnde kleine Strassen. Tja, unsere ehemaligen Motorradgene suchen sich halt gerne kurvige Strecken auf der Karte aus. Das führte an dem Tag zwar zu wunderbaren Aussichten, die einem fast erschlugen mit ihrer Wucht an Schönheit. Viele einsame, sehr kurvige und immer schmäler werdende Strassen und es reichte gerade mal zu einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 35kmh.. Aber auch Khaki-, Orangenbäume und grosse Alepokieferwälder erfreuten unser Auge. Zum Erstaunen brachte uns ein riesiger Eukalyptusbaum am Strassenrand. Man beachte auf dem Bild, unser Wohnmobil ist 3.40m hoch, also man rechne selbst, wie hoch der Baum sein mag.
Die Nacht verbrachten wir dann auf dem unentgeltlichen Stellplatz in Ervedosa de Douro. Am Nachmittag dann noch die steilen Gassen des Dorfes am Hang erkundigt und dabei das eine oder andere Kleinod entdeckt. Im Dorfladen kauften wir dann den ersten regionalen Wein und Portwein, sehr lecker (sagt Jürg :-)).
Die Nacht verbrachten wir dann auf dem unentgeltlichen Stellplatz in Ervedosa de Douro. Am Nachmittag dann noch die steilen Gassen des Dorfes am Hang erkundigt und dabei das eine oder andere Kleinod entdeckt. Im Dorfladen kauften wir dann den ersten regionalen Wein und Portwein, sehr lecker (sagt Jürg :-)).
Wow, wir hätten nie gedacht, dass Portugal so hügelig und bergig ist wie wir es diese Tage erlebten. Bei der Weiterfahrt zum nächsten Platz bekamen wir das richtig zu spüren. Immer wieder ging es hinauf, z.T. auch auf über 1200m.ü.M, dann wieder hinunter auf 30m. ü.M, geboten wurden uns wieder wunderschöne Ausblicke auf den Fluss Duoro und sein Tal. Müde und etwas erschöpft, aber zufrieden, kamen wir dann in Souselo an. Leider war der kleine und ungünstig gelegene Stellplatz voll und so stellten wir uns halt auf den Parkplatz darunter. Wie üblich hielten wir es nicht aus, ohne die Umgebung und das Dorf zu erkunden und so hiess es wieder, steile Gassen rauf und runter zu hecheln und dafür den Aussichtspunkt des Dorfes zu finden und den tollen Ausblick zu geniessen. Bewacht von der illuminierten Dorfkirche schliefen wir dann müde und zufrieden ein.
Nach den anstrengenden kurvigen Strecken wollten wir uns ein paar Tage (Fahr-)ruhe gönnen. Nach 140 wunderschönen aber wieder sehr anstrengenden Fahrkilometern über die Hügel kamen wir auf einem privaten Stellplatz "Quinta Vale do Fojo" an. Dieser wird von einem belgischen Paar geführt, verfügt über 5 Plätze und liegt absolut ruhig in Parada. Wir genossen dort ein paar ruhige Tage. Am zweiten Tag hatten wir die Idee, mit den E-Fahrrädern zum Fluss Mondego hinunterzufahren und wir ahnten nicht wie herausfordernd sich die Fahrt gestalten würde. Die Strässchen waren eher wie Bachbette und gingen sehr steil zum Fluss hinunter und dementsprechend wieder hinauf. So war es uns zum Teil nicht möglich zu fahren und wir mussten die schweren Fahrräder schieben. Nach einer zwar landschaftlich schönen Tour durch Eukalyptuswälder und am Mondego entlang, kamen wir fix und fertig dann wieder beim Wohnmobil an. Am nächsten Tag gingen wir auf Empfehlung ins Dorfrestaurant Mittagessen. Wir können kein Portugisisch und die Wirtin keine Fremdsprache. So bestellten wir mit Händen und Füssen das Tagesmenue, was viele Arbeiter und Familien dort auch assen, und liessen uns überraschen was kam. Keine Empfehlung für vegan lebende Menschen, wir fanden es essbar und optisch lustig. Aus dem Gemüse-, Kartoffel-, Teigwareneintopf schauten uns auch Schweinsmündchen und Füsschen entgegen.
Nach den erholsamen Tagen auf der " Quinta Vale do Fojo" reisten wir kurze 53km weiter in die Nähe von Coimbra, wo wir uns für zwei Nächte auf einen Campingplatz stellten. Am nächsten Tag sind wir mit dem Bus in die Stadt gefahren und besuchten die auf dem Hügel stehende alte Joaninische Universitätsbiliothek. Wer sich dafür interessiert kann sich die Geschichte im Internet suchen. Ein Besuch lohnt sich unbedingt, ist es doch die älteste Bibliothek in Portugal. In einem einzigen Raum befindet sich ein literarischer Schatz von unschätzbarem Wert, gepaart mit der Opulenz der Architektur und den Künsten aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Wohl eine der beeindruckensten Bibliotheken Europas. Leider ist da in den Innenräumen das Fotografieren verboten. Eine spannende Nebengeschichte ist sicher diese; in der Bibliothek leben drei Kollonien von Fledermäsuen. In der Nacht werden alle Tische mit Ledertüchern abgedeckt, um diese vor dem Kot der Fledermäuse zu schützen. Aber die Fledermäuse tragen zum Erhalt der wertvollen, uralten Bücher bei, denn sie fressen die Insekten, die den Büchern schaden würden. Selbstverständlich gibt es in Coimbra noch viel mehr zu sehen, wir waren aber schon ein bisschen kulturel übersätigt. Wir assen in einem gemütlichen kleinen Restaurant noch zu Mittag, Jürgs Ziegenfleisch fand er sehr lecker, Sabines Fischeintopfgericht fand sie eher mässig. Aber sich auf lokales Essen einzulassen, gehört dazu um Land und Leute und ihre Bräuche kennen zu lernen.
Den nächsten Stopp legten wir in Tomar ein. Tomar hatte mal einen Campingplatz, den man aktuell als Stellplatz unentgeltlich benutzen kann. Es gab Frischwasser und die Möglichkeit Abwasser zu entsorgen. Tomar war früher ein Hauptsitz der Tempelritter. Die Geschichte der Komturei Tomar, eine der bedeutendsten in Europa, begann im 12. Jahrhundert, als die Region an der Grenze zum muslimischen Teritorium war. Diese strategische Lage machte die Komturei zu einem sehr wichtigen militärischen und religiösen Zentrum.Dementsprechend beindruckend ist die Burg mit Kloster, also auf jedenfall ein Besuch wert. Die Gegend war damals weitgehend entvölkert und durch miltiärische Auseinandersetzungen verwüstet.
Weiter gings bis Coruche. Der kleine Ort stellt einen Stellplatz zur Verfügung. Bei einem Spaziergang durch den Ort erspähten wir kunstvolle Bilder an Wände und auf Treppen gemalt. Für eine Nacht kann man da gut übernachten und auch da, es wundert uns schon nicht mehr, der Stellplatz ist unentgeltlich. Wir bedanken uns jeweils immer damit, dass wir auch ein wenig Geld ausgeben in den Orten, sei es für Restaurantbesuche oder Einkauf. Mind. die Schweiz könnte in der Beziehung bezüglich Stellplätzen noch massiv dazu lernen.
In Evora machten wir einen kurzen Zwischenhalt, um die "Knochenkirche" anzusehen. Wir fanden sie beeindruckend, aber gerade so grossartig fanden wir die angegliederte Ausstellung von Weihnachtskrippen aus aller Welt. Geschlafen haben wir dann in Portel, wo die Gemeinde zwischen Gericht und Polizeistation ein paar Stellplätze, samt Entsorgungsstation und der Möglichkeit Wasser zu füllen, auch wieder unentgeltlich zur Verfügung stellt. Die Burg über dem Dorf wird gerade renoviert und so konnten wir diese nicht besichtigen. War für uns nicht weiter schlimm, denn im Moment ist der Bedarf an "altem Gemäuer" gedeckt.
Unseren letzten Halt in diesem Jahr machten wir in São Bras de Alportel. Wir bezogen dort Station auf dem privaten Stellplatz "Motorhome Ecopark". Der Platz ist ruhig gelegen und es gibt viele Möglichkeiten zum Wandern und Fahrradfahren. Zum Platz gehört ein Korkeichen- Olivenhain mit vielen lauschigen Ecken. Diesen Hain nutzte Jürg täglich für seine QiGong-Übungen und auch um Ukulele zu üben. In der Umgebung machten wir regelmässige Spaziergänge oder waren auch mal mit dem Fahrrad unterwegs. Die vielen uralten Korkeichen, die es überall in der Umgebung gibt, haben uns sehr gefallen. Auf diesem Platz traffen wir dann auch wieder Ina und Roel, um gemeinsam die Weihnachtstage zu verbringen. Bei Geplauder und leckerem Essen, Dessert, Wein, Bier etc. verbrachten wir gemütliche Abende und Stunden. Herllich, wie immer mit euch Freunde.
Nun bleibt uns nur noch euch Lesenden einen guten Rutsch ins neue Jahr zu wünschen. Bleibt gesund und bis irgendwann, irgendwo auf dieser Welt.